Architektur-
wettbewerbe kommen allen zugute
Interview mit der ehemaligen Innsbrucker Bürgermeisterin
Mag. Christine Oppitz-Plörer
Die ehemalige Innsbrucker Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer hat in ihrer Amtszeit als Planungsstadträtin und Bürgermeisterin eine Reihe von wirkungsvollen Schritten zur Sicherung der Baukultur in der Stadt gesetzt.
Die Stadt hat einen Gestaltungsbeirat eingeführt. Dieser führt bei praktisch allen öffentlichen Bauprojekten Architekturwettbewerbe durch und hat ein Anreizsystem geschaffen, das auch private Bauherren dazu motiviert, auf Wettbewerbe zu setzen: Wer eine Änderung des Bebauungsplanes erwirken möchte, kann dies nur über einen Architekturwettbewerb erreichen.
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Sie haben in Innsbruck lange für einen Gestaltungsbeirat gekämpft. Warum hat es so lange gedauert?
Die Einforderung des Gestaltungsbeirates in einer dynamischen Stadt wie Innsbruck, wo sich viel entwickelt und wo der Bauplatz absolut begrenzt ist, hat natürlich auch Bedenken hervorgerufen, inwieweit ein Gestaltungsbeirat die Gestaltungskraft und Entscheidungskraft der politischen und beamteten Stadtplanung einschränken könnte. Wir haben aber alle diese Bedenken beseitigen können. Ich glaube, dass man mit einem Gestaltungsbeirat einen unverzichtbaren Blick von außen bekommt, bei dem man von der Fachexpertise lernen und Erfahrungen sammeln kann.
Die Erwartungen haben sich nicht nur erfüllt, sondern sie wurden – im positiven Sinn – bei Weitem übertroffen. Die konstruktive und auch kritische Zusammenarbeit mit dem Gestaltungsbeirat hat positive Auswirkungen für unsere Stadtplanung, die auch sehr froh ist, auf diese Expertise vertrauen zu können und sozusagen einen Sparringpartner zu haben, mit dem man sich austauschen kann. Für die politische Landschaft ist auch wichtig: Die Bauausschussmitglieder können an den Sitzungen des Gestaltungsbeirates teilnehmen. Ich würde sogar sagen, sie sollen auch teilnehmen, damit sie diese Fachexpertise erweitern können.
Ich beginne noch einen Schritt früher. Wir haben ein sehr stark ausgeprägtes Wettbewerbswesen. Wir machen im öffentlichen Bereich auch für kleinere Bauprojekte immer Architekturwettbewerbe. Das Wettbewerbswesen ist wichtig, um die Funktion des Gestaltungsbeirates verstehen zu können.